Lange Jahre galt die Herbertzstraße und die Gegend drumherum als sozialer Brennpunkt. Engagierte Politiker und Kirchenleute gründeten in den siebziger Jahren den „Verein gegen Obdachlosigkeit e.V.“ Der Verein setzte sich zum Ziel, den bedürftigen Familien in aktueller Not zu helfen, lebenspraktische Unterstützung zu geben und familienunterstützende Angebote zu machen. Das „Silentium Herbertzstraße“ war Teil dieser Bemühungen. In einer angemieteten Wohnung trafen sich die Schulkinder des Viertels, machten unter Anleitung ihre Hausaufgaben und ließen sich zu weiteren Aktivitäten anregen. Eine Sozialpädagogin und mehr als zehn Ehrenamtliche hielten den Verein zusammen. Man hielt Kontakt zu den Eltern und zu den verschiedenen Schulen, half und beriet und hoffte, den Heranwachsenden einen Weg ins Leben aufweisen zu können. Dann setzte eine Fluktuation ein. Die Zahl der Obdachlosen nahm ab, in die Sozialbauwohnungen zogen Migrantenfamilien ein, vornehmlich türkische Familien. Weiterhin war das Silentium Anlaufstelle für mehr als vierzig Kinder mit unterschiedlichen Schulproblemen und dem Bedürfnis nach Hilfe und Zuwendung. Gefragt war für Kinder und Eltern Hilfe und Angebote zur Integration. Die neuen Aufgaben wurden angenommen und die Überschrift des Vereins wurde geändert. Man nannte sich jetzt „Verein für Bürgerschaftliche Selbsthilfe e.V. – Interessengemeinschaft Herbertzstraße“. Weiterhin kamen die Kinder viermal in der Woche zum „Silentium“ und blieben meist anschließend zu Spiel und Gruppenarbeit. In enger Zusammenarbeit von Vorstand und Betreuungsteam reagierte man auf neue Herausforderungen.
Dann wurden dem Verein die Wohnung gekündigt. Die Wohnstätte kündigte alle Mietverhältnisse der Sozialbauwohnungen und riss die Wohnblocks ab. An einer neuen Konzeption wird gearbeitet. Unser Lions-Club hat den „Verein“ und vorzugsweise das Silentium seit den frühen achtziger Jahren finanziell und personell unterstützt. Augenblicklich – im März 2015 - werden intern und mit der Stadt Diskussionen darüber geführt, wie es weitergehen soll. Vor allem die Kinder des Viertels warten auf eine Lösung. Dr. Theo Pelster, Lions Gelduba