Projekt: Die Dreisten von Gelduba

Autor: Wilfried Ross

Unter dieser Überschrift zogen wir mit vierzig jungen Schülern in zehn Gruppen zu zehn Kontaktpunkten in der Innenstadt. Vorher wurden wir vom Oberbürgermeister der Stadt verabschiedet. Er gab uns Kraft und Verstand mit auf den Weg. Die Körper der Schüler wurden ertüchtigt und ihr Geist mobilisiert. Knifflige Fragen mussten beantwortet und Selbstverteidigung geübt werden, der richtige Einsatz moderner Kommunikationsmittel wurde erprobt und taktisches Vorgehen trainiert. Alle Kämpfer waren zum Schluss Sieger und wurden belohnt. Kuchen und Sinalco labten die matten Körper.

Die alte Geschichte: Das ist schon Legende!

Der geheimnisvollen Legende nach existiert, verborgen im Kastell Gelduba, ein mysteriöses, altes Buch: das Vermächtnis der Dreisten von Gelduba. Es stammt aus jenen düsteren, mittelalterlichen Zeiten, in denen die Amtmänner der Burg Linn zu Raubzügen gegen Krefeld ausgeschickt wurden. Diese wahrhaftigen Raubritter bereicherten sich, Angst und Schrecken verbreitend, durch Straßenraub, Plünderungszüge und Fehden, an den nichts ahnenden Bürgern der Stadt Krefeld, bevor sie sich feige wieder in den Schutz der Burg und des Protektorats der Burgherren zurückzogen. Damals, so will es unsere Legende, lebte in der Stadt auch der12-jährige Paul von Krefeld. Nachdem sein Vater mehr als einmal überfallen worden war, sagt er der Schreckensherrschaft derjenigen von Linn den Kampf an – wenn nötig, bis zum Ende aller Tage. Mit seinen Freunden taucht Paul in der Ruine des alten Kastells Gelduba unter, um sein Leben fortan der Bekämpfung allen raubritterischen Unrechts zu widmen. Immer wieder legen er und seine Mannen den gierigen Rittern das Handwerk – was sie in der Gegend bald bekannt macht als die „Dreisten von Gelduba“. Auch die Raubritter bekommen es zunehmend mit der Angst zu tun, sie ahnen nicht, dass hinter all den Sabotageakten in Wirklichkeit Kinder stecken. Paul und seine Mannen schwören sich, in alle Ewigkeit gegen Ungerechtigkeit und Gier zu kämpfen, wenn sie nur für immer zwölf bleiben dürfen. So geschieht es: in einer donnerwettrigen Krefelder Nacht schlägt der Blitz in den Gemäuern des Kastells ein, umhüllt die schlafenden Dreisten mit seinem blauen Licht und lässt sie gleichzeitig unsichtbar werden und ewig jung werden. Seitdem machen sie sich in Krefeld zu schaffen – nur: die Zeiten ändern sich. Das Raubrittertum ist zwar besiegt, aber andere Grässlichkeiten haben sich in die Welt geschlichen, die es mit Mut und Schlauheit zu bekämpfen gilt. Und so beschließen die Dreisten von Gelduba, sich in jedem Mai auf die Suche nach neuen Mitgliedern zu machen, die das Vermächtnis von Gelduba kühn und tapfer fortleben lassen …

Die neue Geschichte: Das wird Legende werden!

Die Dreisten von Gelduba geben nicht auf! Wieder ist Frühling. Paul und seine Jungens werden langsam unruhig. Der lange Winter hat volksfreundliche  Einsätze  und Taten verhindert. Es wird Zeit, wieder aktiv zu werden. Denn genug Wolken hängen immer noch tief über Krefeld. Viele  Grässlichkeiten in der Stadt müssen bekämpft werden. Die Bürger sind verunsichert. Die Obrigkeit hat die Lage nicht im Griff. Vandalen, moderne Raubritter, Diebe und Betrüger kommen immer wieder in die Stadt. 

Paul und seinen Freunden ist die lange Winterpause gut bekommen, eine unermessliche Kraft ist in ihnen herangereift, ein ritterlicher Wille, endlich wieder aus der Deckung zu kommen, nach dem Vermächtnis zu suchen und für das Volk da zu sein. Doch einfach anzufangen, könnte gefährlich werden. Die Garden der Obrigkeit patrouillieren auf den Straßen, um die Herrschenden zu schützen und das im Linner Kastell vermutete „Vermächtnis“ zu bewachen. Von einem „verschwundenen Spangenhelm“ ist die Rede. Darin könnte das „Vermächtnis“ aufbewahrt sein, also das große Geheimnis von Gelduba. 

Pauls Truppe ist zu klein, um all diesen Aufgaben gewachsen zu sein. Die Dreisten brauchen neue Mitglieder und ein größeres Fachwissen. Deshalb ordnet der Dreisten-Anführer Paul an, in den Schulen neue Mitglieder anzuwerben und sich dann alle Mann am Fest- und Gedenktag „zur starken Persönlichkeit“ ausbilden zu lassen. Die Disziplinen Wachsamkeit, Beweglichkeit, Intelligenz, Schläue, Gerissenheit, Tapferkeit, Geschicklichkeit, Härte, Disziplin und Durchsatz sollen gefördert werden.

Die Schatzkarte

Jetzt hinein in die Wirklichkeit: Diese Bilder zeigen auf, wie lebhaft und ernst Kinder und Erwachsene sich eingaben.