Krefeld · Der Lions-Club-Gelduba unterhält seit Jahren auf dem Linner Weihnachtsmarkt einen Stand mit selbst hergestellten anspruchsvollen Produkten. Der Erlös fließt in Projekte, mit denen die Lions-Aktiven Menschen in Not unterstützen.
Frisches, trockenes Herbstwetter, ideal zum Arbeiten im Freien. Durch das Buschwerk, das den Traarer Restbauernhof des Lions-Club-Mitglieds Joachim August gegen die Zufahrt abschließt, dringen die typischen Geräusche von Motorsägen, Schleifscheiben, Schweißgeräten und Hämmern. Der Lions-Club Gelduba (LC) bereitet sich so an jedem Novemberwochenende wie schon in den letzten Jahren auf den am zweiten Adventwochenende stattfindenden Linner Weihnachtsmarkt vor, wo der Club rechts neben dem Eingang zur Vorburg einen Stand hat. Die Mitglieder arbeiten an qualitätvollen Skulpturen, die sie mit erstaunlichem Erfolg auf dem Weihnachtsmarkt verkaufen. Der Erlös kommt sozialen Zwecken zugute.
Draußen schweißen LC-Mitglieder die letzten von 25 metallenen Lichtstelen zusammen und schleifen ihre Kanten glatt. Die etwa einen Meter hohen und 22 Zentimeter Kantenlänge messenden, quadratischen Stelen können im Innern eine starke Lichtquelle aufnehmen. Dadurch leuchtet der auf einer Seite eingravierte Spruch "Freunde sind wie Sterne. Auch wenn man die nicht sieht, sind sie da." Eine zweite Lichtquelle kann auf die Abdeckplatte gesetzt werden. Der Spezialstahl wird später auf der Oberfläche eine leichte Rostpatina ansetzen - ein schöner Akzent für jeden Garten.
Vor dem Eingang zu einem Schuppen hat die Krefelder Bildhauerin Renate Tillmanns einen großen Eichenblock aufgebockt, aus dem sie mit der Kettensäge drei in unterschiedliche Richtungen blickende Figuren heraussägt. Die Idee zu dieser Arbeit hat sie aus China mitgebracht. Die nicht alltägliche Skulptur wird am Eröffnungstage des Linner Weihnachtsmarktes gegen 17 Uhr am Stand des Clubs versteigert. Daneben fertigte Tillmanns noch abstrakte Lichtskulpturen aus Eiche an, die wie die metallenen Lichtstelen im Freien aufgestellt werden können. "We serve" lautet das Credo aller Lions-Clubs (LC), die weltweit etwa 300.000 Mitglieder haben. In Europa stellen die deutschen LC die meisten Aktiven. In Krefeld gibt es mehrere Lions-Clubs. Gelduba vereinigt etwa 55 Mitglieder, in der Mehrzahl Mittelständler wie Ingenieure, Ärzte, Unternehmer, Journalisten und Lehrer. "Wir sammeln Geld, auch aus eigenen privaten Mitteln, das wir für Hilfsprojekte für Leute einsetzen, denen es nicht so gut geht", erklärt Vorstandsmitglied Ulrich Tillmanns.
Seit 38 Jahren arbeitet der LC Gelduba mit dem Krefelder Kinderschutzbund zusammen. Ähnlich lange engagiert sich der LC in der Hilfe für Obdachlose. Neu hinzugekommen ist die Unterstützung von Flüchtlingen in Form von Sprachunterricht und Alphabetisierungshilfe. Die Syrer Radwan und Ayman haben in dem Jahr, das sie in Deutschland verbracht haben, bereits leidliche Sprachkenntnisse erworben. Nun helfen sie, Steckteile der Futterhäuser in Verkaufstaschen zu packen.
Die vier jährlichen Themenveranstaltungen des LC Gelduba dienen dem Zusammenhalt. Doch was dieAktiven wirklich zusammenhält, ist die von allen anerkannte und mit hohem persönlichem Aufwand an Zeit gelebte soziale Zielsetzung. "In den letzten 15 Jahren hat allein unser LC Gelduba eine halbe Million an Spendengeldern bewegt" sagt Tillmanns sichtlich stolz auf das starke soziale Engagement seiner Club-Freunde. "Dabei sind wir nur eine von einem Dutzend ähnlich engagierter Krefelder Clubs und Vereinigungen."