Dann kam es zu einer Flut an Aktivitäten
Wir gingen in die Flüchtlingsunterkünfte, sprachen mit den Behörden, knüpften erste persönliche Kontakte zu Flüchtlingen, spendeten recht ordentliche Summen aus unserem Aktivity Fonds und baten sehr erfolgreich unsere Mitglieder zur Kasse. Unsere Hauptaktivität war der Aufbau einer Sprachschule. Sechs Mitglieder unseres Clubs stellten sich mit ihren Damen als Deutschlehrer zur Verfügung. Auf einem VHS-Seminar holten wir uns wichtige Informationen und lernten dort Männer und Frauen kennen, die sich unserer Schulaktivität mit Freude anschlossen. So stand uns genügend Ausbildungspersonal zur Verfügung.
Schlag auf Schlag galt es jetzt weitere Grundlagen zu schaffen: Der Flüchtlingsrat am Bleichpfad stellte uns zwei Unterrichtsräume kostenlos zur Verfügung. Wir besorgten das Unterrichtsmaterial: Kurs- und Arbeitsbücher renommierter Schulbuchverlage. Wir verschenkten die Bücher nicht an die Schüler, wir verkauften sie für 10 €. Wir wollten verhindern, dass sie mit den Gratisbüchern gleich wieder verschwanden. Wir kauften Blocks, Vokabelhefte, Stifte, Radiergummis. Wir besorgten Tafeln und Flipcharts mit Stiften und Putzmaterial. Wir fanden ein großes Herz, das uns zwei Beamer schenkte.
Jetzt hatten wir eine gute Basis, doch woher nehmen wir die Schüler? In Krefeld waren schon über 3000 Flüchtlinge gestrandet. Der staatliche Deutschunterricht kam erst langsam ins Rollen. So wurden wir gebraucht, bangten jedoch vor einer Aufgabe, die wir vielleicht nicht erfüllen könnten. Wir hängten in zwei Flüchtlingshallen Plakate aus und luden ein, zu uns zu kommen: Jede Woche, montag- und mittwochnachmittags von 15 bis 18 Uhr. Im März 2016 ging es los. Fast fünfzig Wissbegierige kamen: Syrer, Afghanen, Kurden, Iraner. Wir erfassten alle. Das dauerte Stunden. Allein die Namen der „sprachlosen“ neuen Freunde waren für uns Hürden. Doch es gelang, und wir teilten unsere Gäste in zwei Klassen ein. In die Gruppe A nahmen wir die Schüler auf, die schon ein wenig Deutsch konnten. In die Gruppe B kamen die wirklichen Anfänger. Hier war es besonders schwer, den Anfang zu finden, weil viele selbst in ihrer eigenen Sprache das Alphabet nicht kannten. Englisch sprachen die wenigsten.